Preiswert einkaufen und dabei Gutes tun

Preiswert einkaufen und dabei Gutes tun in Kolpings Second-Hand Shops

Kaufen, benutzen, wegwerfen – das muss nicht sein. In Bamberg leisten das Kolping-Center und der Kolping Second-Hand Shop ihren Beitrag zur ökologischen Nachhaltigkeit, ermöglichen Integrationsarbeit und sind dabei ganz im Trend.

Über 2000 Bücher gehen im Kolping Second-Hand Shop am Laubanger monatlich über den Tresen. Daneben finden Kunden alles von Kleidung, Schmuck und Schuhen über Schallplatten und Spielzeug bis hin zu Geschirr, Vasen, Dekoration und kleineren Elektrogeräten. „Es gibt hier alles, was das Herz begehrt“, schwärmt Maria Fey-Uschbanok, die Verkaufsleiterin des Gebrauchtwarenhauses. „Es sind oft auch Sachen dabei, die ich aus meiner Kindheit kenne, die man heute nirgends mehr kriegt.“

Ähnlich geht es ihrer Kollegin Sarka Wagner, Verkaufsleiterin im Kolping-Center in der Siechenstraße. Auf über 1000 Quadratmetern haben hier Kleidung, Möbel, Teppiche, Lampen und große Elektrogeräte wie Waschmaschinen und Kühlschränke aus zweiter Hand Platz. „Jeder Tag hier ist wie Weihnachten. Man macht ein Paket auf und weiß nicht, was für Schätze darin verborgen sind.“

Ein ökosozialer Ansatz

Der Kolping Second-Hand Shop und das Kolping-Center sind Gebrauchtwarenhäuser und bieten Einkaufsmöglichkeiten für die gesamte Bevölkerung. „Vom Studenten über Großfamilien über Bedürftige bis hin zum besser Betuchten auf der Suche nach alten Schmuckstücken haben wir hier alles an Kundschaft. Jeder findet etwas bei uns“, sagt Wagner.

Was die beiden Läden vor allem auszeichnet, ist der ökosoziale Ansatz, den Kolping aus der Historie heraus verfolgt.

„Kolping leistet, indem gebrauchte, aber intakte Gegenstände zur Weiternutzung angeboten werden, einen wichtigen Beitrag zur Schonung von Ressourcen und damit zur ökologischen Nachhaltigkeit“, sagt Wolfram Kohler, Vorstand des Kolping-Bildungswerks in Bamberg.

Zum anderen bietet Kolping durch das Angebot von Secondhandartikeln günstigere Einkaufsmöglichkeiten, von denen Menschen profitieren, die unter schwierigen sozioökonomischen Bedingungen leben.

„Bedürftige Menschen erhalten einen Ausweis vom Sozialamt, mit dem sie unter Vorlage bei uns günstig einkaufen können“, so Fey-Uschbanok. Der Einkauf wird dann über das Amt abgerechnet. Auch Kindergärten, Schulen und Organisationen erhalten auf Anfrage Vergünstigungen.

Eine Einkaufsmöglichkeit für alle

Wichtig sei aber auch zu betonen, so Fey-Uschbanok, dass weder das Kolping-Center noch der Kolping Second-Hand Shop ein Sozialkaufhaus ist. „Es besteht der Eindruck, dass wir alle Dinge günstig verkaufen oder gar verschenken, um Bedürftigen damit zu helfen.“ So ganz sei das aber nicht richtig.

Jeder ist eingeladen im Kolping-Center und im Kolping Second-Hand Shop einzukaufen. „Wir haben alltägliche Produkte, wie Jeans für 3,60 Euro und Geschirr für einen Euro“, sagt die Verkaufsleiterin. Aber auch exklusivere Artikel lassen sich in den beiden Kolping-Geschäften finden. Richtige Schmuckstücke stammen oft aus Haushaltsauflösungen. Marken wie Gucci, Rosenthal, Hutschenreuther, Murano und Limoge, französisches Porzellan, das normalerweise „sündhaft“ teuer ist, gehen hier über die Theke. Dabei liegen die Verkaufspreise immer 10-50% unter dem gängigen Internetpreis, damit der Kunde den Anreiz hat, vor Ort einzukaufen.

Denn die beiden Läden sind auf ihre Kunden angewiesen.
„Die Einnahmen sind zur Deckung der laufenden Kosten notwendig“, so Fey-Uschbanok. Finanziert werden damit die Miete, Löhne, Versicherungs-, Energie- und Entsorgungskosten von Ware, die nicht mehr benutzt werden kann. Alle Einnahmen, die darüber hinweggehen, fließen sofort wieder in neue Projekte.

Neben den positiven Aspekten der Nachhaltigkeit und der vergünstigen Einkaufsmöglichkeit leisten die beiden Secondhandgeschäfte einen Beitrag zur Integration von förderungsbedürftigen Menschen in den regulären Arbeitsmarkt. „Wir arbeiten eng mit der Bundesagentur für Arbeit zusammen“, so Fey-Uschbanok. „Wir stellen hier viele Langzeitarbeitslose ein und nehmen Menschen auf, die ihre Sozialstunden ableisten können.“

Täglich neue Waren

Seinen Ursprung hat der Verkauf von Gebrauchtwaren am Laubanger in einem Jugendprojekt der Kolping Berufshilfe. 1997 arbeitete Kolping gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit an Maßnahmen, um arbeitslose Jugendliche mit erhöhtem Förderbedarf zu unterstützen und in das Berufsleben zu integrieren. Später entwickelte sich das Projekt weiter. Werkstattbereiche wurden eröffnet und das Gebrauchtwarenangebot erweitert.

Heute arbeiten in den Kolping-Geschäften auch sozial geschultes Personal und Profi-Verkäufer mit Ausbildung im kaufmännischen Bereich, die vom Fach sind und Neulinge unterstützen.

Täglich bringen Privatpersonen gebrauchte Waren vorbei. „Wir sind auf diese Warenspenden angewiesen“, so Wagner. Jeder kann gebrauchte aber gewaschene Kleidung vorbeibringen. „Da nehmen wir alles und schauen selbst durch, was brauchbar ist.“ Größere Gegenstände sollen vorher angemeldet werden. Nachdem das Objekt inspiziert wurde, wird entschieden, ob es im Laden aufgenommen wird. „Es kann dann entweder gebracht werden oder wir von Kolping holen es ab.“

Waren, die außerhalb der Geschäftszeiten im Hof abgestellt werden, sind der Witterung ausgesetzt und werden dadurch oft beschädigt. Leider muss diese dann teuer entsorgt werden. „Unser Anliegen ist es daher, dass Kunden ihre Waren zu den Öffnungszeiten vorbeibringen“, so Fey-Uschbanok.

Neben der Annahme von Sachspenden bietet Kolping auch komplette Haushaltsauflösungen an. Dabei übernimmt Kolping die Entsorgung von kaputten Gegenständen. Intakten Stücken wird ein zweites Leben geschenkt.

Auch in Ansbach und Lichtenfels gibt es seit 2011 Second-Hand Shops von Kolping, die dieselben ökosozialen Ziele verfolgen.

Stefanie Swann

Die Verkaufsleiterin Sarka Wagner kauft selbst in den beiden Kolping Second-Hand Shops ein.

Über 2000 Bücher werden pro Monat im Kolping Second-Hand Shop am Laubanger verkauft, so Verkaufsleiterin Maria Fey-Uschbanok.

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